29. Dez. 2009
Seiten: 533 - 620
kein Abstract verfügbar
In dem zweiten Teil dieser dreiteiligen Serie zur Verwendung der künstlichen Gingiva in Brücken geht es vor allem um die Diagnose und das Behandlungskonzept. Häufig wird bei der Behandlung einer komplizierten Situation eine definitive Versorgung eingegliedert, die nicht unbedingt ästhetisch ist. Mit einem entsprechenden Konzept, das gründliche klinische Untersuchungen, dreidimensionale Aufnahmen, diagnostische Wax-ups und die Berücksichtigung der Patientenerwartungen einschließt, kann eine modifizierte Methode der Kammaugmentation, Implantatinsertion und prothetischen Rekonstruktion zu einer idealen Restauration führen, bei der eine künstliche Gingiva mit eingeplant ist.
Seite 547-555
Humanhistologische Auswertung von anorganischem bovinem Knochenersatzmaterial in Kombination mit rhPDGF-BB beim Sinuslift: Fallserienstudie
Nevins, Myron / Garber, David / Hanratty, James J. / McAllister, Bradley S. / Nevins, Marc L. / Salama, Maurice / Schupbach, Peter / Wallace, Steven / Bernstein, Simon M. / Kim, David M.
Ziel dieser Proof-of-principle-Studie war es, das Potenzial einer verbesserten Knochenregeneration beim Sinuslift zu untersuchen, wenn der rekombinante humane thrombozytäre Wachstumsfaktor-BB (rhPDGF-BB) (0,3 mg/ml) mit anorganischem bovinem Knochenersatzmaterial kombiniert wird. In allen behandelten Bereichen wurden nach sechs bis acht Monaten angemessene chirurgische Ergebnisse erreicht. Es lag ausreichend regenerierter Knochen für die erfolgreiche Insertion von Implantaten im Seitenzahnbereich des Oberkiefers vor. In den intakten Kernbiopsaten wurden in mehr als der Hälfte der augmentierten Bereiche große Bereiche mit dichtem, gut ausgebildetem Lamellenknochen beobachtet. In allen Bereichen lagen zahlreiche Osteoblasten zusammen mit signifikantem Osteoid vor, was ein Anzeichen für eine andauernde Osteogenese war. In mehreren Biopsaten zeigte sich ein effizienter Ersatz der Matrixpartikel aus anorganischem bovinem Knochenersatzmaterial durch neugebildeten Knochen, wenn die Matrix mit rhPDGF-BB getränkt war. Üblicherweise wird diese Matrix nur langsam resorbiert.
Ziel der plastischen Parodontalchirurgie bei der Behandlung gingivaler Rezessionen ist die Wurzeldeckung. In dieser Studie wurden die klinischen Ergebnisse ein Jahr nach der Transplantation von Bindegewebe mit Envelope-Technik für einzelne Rezessionen untersucht. Es wurden nacheinander 40 Patienten mit einzelnen Rezessionen behandelt. In der Ausgangssituation und ein Jahr nach dem Eingriff wurden die Rezession, die Sondierungstiefe, der klinische Attachmentlevel und die Höhe des keratinisierten Gewebes gemessen. Nach einem Jahr waren die durchschnittlichen Unterschiede bei der Rezession (3,12 ± 0,90 mm), beim klinischen Attachmentlevel (3,92 ± 1,00 mm), bei der Höhe des keratinisierten Gewebes (3,75 ± 0,95 mm) und bei der Sondierungstiefe (0,50 ± 0,64 mm) statistisch signifikant. Die durchschnittliche Wurzeldeckung betrug 95,54 % ± 11,43 %. In 85 % der behandelten Fälle wurde eine vollständige Wurzeldeckung erzielt. Die Transplantation von Bindegewebe mit Envelope- Technik erreichte bei der Behandlung einzelner Rezessionen sehr gut prognostizierbare Ergebnisse.
Seite 563-569
Ein prospektiver, randomisierter, kontrollierter Vergleich von Implantaten mit konventionellen und durchmesserreduzierten (Platform-Switching) Abutments bei kurzspannigen Brücken
Trammell, Kyle / Geurs, Nico C. / O'Neal, S. Jean / Liu, Perng-Ru / Haigh, Sandra J. / McNeal, Sandre / Kenealy, James N. / Reddy, Michael S.
Aus neueren Beobachtungen geht hervor, dass sich der Knochenabbau verringert, wenn man ein Implantat mit einem durchmesserreduzierten Abutment versieht (Platform-Switching). Ziel dieser Studie war es, den röntgenologischen krestalen Knochenabbau und die biologische Breite um konventionelle Implantate sowie um Implantate mit Platform-Switching zu untersuchen. Die Implantate wurden nach dem Zufallsprinzip der Kategorie "konventionell" oder "switched" in derselben Restauration zugeteilt. 10 Patienten erhielten im Unterkiefer ingesamt 25 Implantate. Der Follow-up- Zeitraum dauerte zwei Jahre. Die Regressionsanalyse ergab einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen (P <= 0,0001). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass um Implantate mit Platform-Switching im Vergleich zu konventionellen Implantaten ein geringerer Knochenabbau erfolgt.
Ziel dieser histologischen und histomorphometrischen Studie war es, beim Menschen die periimplantäre Knochenbildung um einzeitige oberflächenmodifizierte Implantate zu untersuchen, die nach einer Einheilungszeit von vier Wochen entnommen wurden. An der Studie nahmen drei Patienten mit teilbezahntem Unterkiefer teil. Jeder Patient erhielt ein Implantat im Seitenzahnbereich des Unterkiefers. Alle Implantate wurden nach vier Wochen Einheilung entnommen. Vor der Entnahme waren alle Implantate klinisch osseointegriert und immobil. Um alle Implantate war der bereits vorhandene Knochen reif und kompakt und von neugebildetem, stark gefärbtem Knochen gesäumt. Der prozentuale Knochen-Implantat-Kontakt (BIC) betrug bei den drei Patienten 52,0 % ± 2,5 %, 61,0 % ± 2,9 % und 42,0 % ± 6,9 %. Dass so ein hoher prozentualer Knochen-Implantat-Kontakt in einer frühen Einheilungsphase beobachtet wurde, hängt wahrscheinlich mit der mikroporösen Struktur der beiden Implantatoberflächen und ihrer hohen Hydrophilie zusammen.
Eine sorgfältige Planung sowie ein gut gestaltetes Behandlungskonzept sind bei Gesamtrekonstruktionen eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. Insbesondere der Übergang einer hoffnungslosen, teilbezahnten in eine zahnlose Gebisssituation stellt eine Herausforderung dar. In diesem Fallbericht wird eine Behandlungsmethode vorgestellt, die es erlaubt, während aller Behandlungsschritte den Patienten festsitzend zu versorgen. Als Behandlungskonzept wurde im Unterkiefer die Sofortbelastung der Implantate mit einem bogenumspannenden Provisorium gewählt. Für den Oberkiefer hingegen wurde ein mehrstufiger Ansatz mit strategisch geplanten Extraktionen und einer Implantatinsertion in mehreren Phasen durchgeführt, das sogenannte "staged approach concept". Der wesentliche Vorteil dieses Behandlungskonzepts lag darin, dass der Patient während der gesamten Behandlung mit festsitzenden Rekonstruktionen versorgt war.
Die meisten enossalen Dentalimplantate sind schraubenförmig, während Press-Fit-Implantate mit gesinterter poröser Oberfläche (SPS) sich über das dreidimensionale Einwachsen des Knochens in die poröse Oberfläche integrieren. Diese beiden Arten von Implantaten sind für unterschiedliche Empfängerbereiche geeignet. Wenn sie entsprechend eingesetzt werden, ermöglichen sie eine optimale und minimalinvasive Behandlung. In dem vorliegenden Bericht wird die Meinung vertreten, dass Schraubenimplantate am besten ab einer gewissen Länge (mit einer "definierten intraossären Länge" von mehr als 8 mm) und bei dichterem Knochen geeignet sind. Press-Fit-SPS-Implantate hingegen funktionieren optimal bei kürzeren Längen ("definierte intraossäre Länge" von bis zu 5 mm) und besonders in Spongiosa. Implantate mit Schraubgewinde sind besser für die sofortige Insertion und sofortige Belastung geeignet, während Press-Fit-SPS-Implantate in resorbierten Seitenzahnbereichen, auch im Oberkiefer mit nur 3 mm subantralem Knochen, gut funktionieren. Das Wissen um die Vorteile und Einschränkungen dieser beiden Implantatkonzepte ist der Schlüssel für eine erfolgreiche und minimalinvasive Behandlung.
Eine 66-jährige Patientin wurde zur Implantatinsertion an die Klinik für Parodontologie der Case Western Reserve University überwiesen. Das Implantat sollte in der Position des unteren linken ersten Molars inseriert werden. Die Patientin erklärte, sie nehme seit sieben Jahren zur Behandlung ihrer Osteoporose orale Bisphosphonate. Es wurde ein autogenes Knochenblocktransplantat geplant, um den Alveolarkamm vor der Implantatinsertion aufzubauen. Der Eingriff erfolgte unter örtlicher Betäubung und das Implantat wurde acht Monate nach der Kammaugmentation erfolgreich inseriert. Die Einheilung verlief nach dem Eingriff komplikationslos und die bukkolinguale Breite des Kieferkamms nahm signifikant zu, sodass ein Implantat mit einem Durchmesser von 5 mm inseriert werden konnte. Die Heilung verlief trotz der oralen Langzeit- Bisphosphonattherapie im Spender- und Empfängerbereich regelrecht, und es trat keine Osteonekrose im Kiefer auf.
Mineralisiertes gefriergetrocknetes Knochentransplantat (FDBA) ist eine sinnvolle Behandlungsalternative zu autogenen Knochentransplantaten. In diesem klinischen Bericht wird nach dreijährigem Follow-up das Behandlungsergebnis vorgestellt, das bei einem atrophierten, mit FDBA augmentierten Oberkiefer erreicht wurde. Die Kammaugmentation erfolgte mit gefriergetrocknetem Tibia-Allotransplantat. Es wurden acht Implantate inseriert, die eine Gesamtrekonstruktion trugen. Drei Jahre später zeigte das klinische und röntgenologische Follow-up, dass die Implantate von Knochen umgeben waren. Auf den histologischen Schnitten war das Vorhandensein von biologisch aktivem Knochen zu erkennen. Dieser klinische Fall unterstützt die Verwendung von FDBA als Alternative für die Rekonstruktion des atrophierten Oberkiefers.
Die Unterkiefersymphyse oder der Ramus mandibulae sind die wesentlichen Spenderbereiche für autogene Knochentransplantate, die zur Korrektur des Alveolarkamms aus der Mundhöhle entnommen werden. Solche Knochentransplantate können zwar erfolgreich sein, aber es bleiben bei ihrer Verwendung doch Bedenken bestehen, was z. B. die Morbidität im Spenderbereich, Nervenlähmungen, Devitalisierung der natürlichen Zähne und postoperative Komplikationen (z. B. Schwellungen und Schmerzen) betrifft. Aufgrund dieser Bedenken und weil für Transplantate nur begrenzt autogener intraoraler Knochen zur Verfügung steht, wurden allogene Blocktransplantate eingeführt, die in diesem Artikel vorgestellt werden. Weiterhin wird die Integration dieser Materialien in den Empfängerbereich anhand einer detaillierten histologischen Untersuchung gezeigt und das chirurgische Vorgehen, mit dem dieses Transplantat bei einem Patienten verwendet wurde, Schritt für Schritt beschrieben. Nach einer Literatursuche nach Artikeln, die sich mit allogenen Blocktransplantaten befassen, wurden diese Artikel durchgesehen und zusammengefasst. Anhand der Literatur und der Erfahrung der Autoren wurden die Vor- und Nachteile von allogenen Blocktransplantaten beschrieben. Es wurde von einem Patienten berichtet, der mit einem allogenen Blocktransplantat behandelt wurde. Die histologischen Nachweise zeigten bei diesem Patienten ein gutes Knochenremodeling und eine signifikante Menge an neugebildetem Knochen. Aus der Literatur und der klinischen Erfahrung geht hervor, dass allogene Blocktransplantate erfolgreich für die Augmentation des beeinträchtigten Alveolarkamms verwendet werden können.