3. Mär. 2010
Seiten: 5 - 101
kein Abstract verfügbar
In der vorliegenden prospektiven Studie wurden das Implantatüberleben und das krestale Knochenniveau an Implantaten mit Platform-Switching untersucht, die mindestens 11 Jahre beobachtet wurden. Dazu wurden 11 bis 14 Jahre nach der Belastung Röntgenbilder von 94 Implantaten angefertigt, untersucht und das krestale Knochenniveau im Verhältnis zur Implantatplattform gemessen. Alle Implantate waren auf der Höhe des Knochenkamms inseriert worden. Da die Gewindesteigung 0,8 mm betrug, konnte auf den Röntgenbildern gemessen werden, wie viel Knochen verloren gegangen war. 71 der 94 Implantate (75,5 %) zeigten an der mesialen Seite keinen Knochenverlust. 67 Implantate (71,3 %) zeigten an der distalen Seite keinen Knochenverlust. 84 % der mesialen Oberflächen und 88 % der distalen Oberflächen wiesen einen Knochenverlust von 0,8 mm oder weniger auf. Dies ist der längste Follow-up-Zeitraum zu einer prospektiven Untersuchung von Implantaten mit Platform-Switching. Er bestätigt das Behandlungskonzept für den Erhalt des krestalen Knochenniveaus.
Im ersten Teil dieser dreiteiligen Serie wurde dargelegt, wann bei der Planung einer festsitzenden Versorgung eine künstliche Gingiva in Betracht gezogen werden sollte, um Patienten mit einem horizontal und vertikal stark beeinträchtigten Alveolarkamm ein ästhetisches Behandlungsergebnis zu ermöglichen. Der zweite Teil konzentrierte sich auf die Diagnostik und das Behandlungskonzept für die Verwendung einer künstlichen Gingiva. In diesem dritten und letzten Teil der Serie werden das Laborverfahren und das klinische Vorgehen bei der Anfertigung einer Brücke mit künstlicher Gingiva behandelt. Außerdem werden Informationen zu Pflege und Erhalt dieser Restaurationen gegeben.
In dieser Fallserie wird eine Therapie mit einer Doppelschicht aus vitalen Zellen (bilayered live cell therapy, LCT), die mit Tissue-Engineering gezüchtet wurden, als Alternative zu freien Gingivatransplantaten für orale Mukosadefekte untersucht. Für die Behandlung wurden vier Patienten ausgewählt. Insgesamt wurden fünf Eingriffsbereiche behandelt, deren vestibuläre Tiefe und keratinisierte Mukosa eingeschränkt waren. Bei allen Patienten stand nur begrenzt Transplantatmaterial zur Verfügung bzw. es war ihnen lieber, wenn der Eingriff ohne autogene Weichgewebetransplantate erfolgte. Die oralen Mukosadefekte wurden mit einem Doppelschicht-LCT, einer kreisförmigen Scheibe aus allogenen vitalen, humanen, konfluenten, doppelschichtigen Keratinozyten und Fibroblastenzellen behandelt, die mit Tissue- Engineering gezüchtet wurde. Die Bereiche wurden auf die Wundheilung, das histologische Erscheinungsbild der regenerierten Mukosa und die DNAPersistenz des LCT hin untersucht. Alle Bereiche heilten komplikationslos ein, waren 14 Tage postoperativ vollständig epithelisiert und zeigten keine signifikanten Nebenwirkungen. Die behandelten Bereiche harmonisierten mit dem umgebenden Gewebe. Die histologische Analyse ergab eine gingivale Gewebearchitektur, die durch ein parakeratinisiertes Epithel mit einer diffusen chronisch entzündlichen Reaktion im Bindegewebe gekennzeichnet war. Die DNA-Persistenz zeigte, dass die Gewebeprobenpaare (Abstriche und Biopsate), die allen Patienten entnommen worden waren, die gleiche patiententypische DNA aufwiesen. Es gab keine Anzeichen für eine andere Herkunft. Es sind noch weitere Forschungsarbeiten notwendig, um den Nutzen von LCT in der klinischen Praxis zu untersuchen.
40 Patienten erhielten insgesamt 43 Implantate, die in frische Extraktionsalveolen im Frontzahnbereich des Oberkiefers inseriert wurden. Innerhalb einer Woche wurde eine provisorische Krone ohne okklusalen Kontakt eingegliedert. Nach einem Jahr wurden die Implantatüberlebensrate, die marginale Knochenresorption und der Papillenerhalt untersucht. Die Implantatüberlebensrate betrug insgesamt 95,3 %. Der marginale Knochenverlust nach einem Jahr war im Vergleich zum marginalen Knochenniveau bei der Implantatinsertion nicht statistisch signifikant. Bei 78 % der Patienten blieb die Papille vollständig erhalten. Patienten, die eine Einzelzahnrehabilitation benötigen und bei denen ein bukkaler oder umlaufender Defekt vorliegt, können prognostizierbar mit einem günstigen ästhetischen Ergebnis provisorisch versorgt werden.
In 11 Kieferhöhlen wurde mit einem biokeramischen Granulat, das mit Magnesium angereichert war (SINTlife), ein Sinuslift vorgenommen. Der Knochenersatz war zusätzlich mit autogenem Knochen vermischt, der aus intraoralen Spenderarealen entnommen worden war. Die nach acht Monaten entnommenen Knochenbiopsate wurden visuell und quantitativ mit dem Mikro-CT analysiert. Die Mikro-CT-Untersuchung der transplantierten Bereiche erfolgte, weil die Röntgendichte des Knochenersatzmaterials sich von derjenigen von mineralisiertem Knochen unterscheidet. Im Mikro-CT zeigte sich eine gute Integration des Transplantats in allen behandelten Bereichen. Der getestete biokeramische Knochenersatz, der mit autogenem Knochen vermischt war, hatte anscheinend eine positive Wirkung auf den Sinuslift. Das mineralisierte Gewebe hatte einen Volumenanteil von 66 %. Die noch verbliebenen Transplantatpartikel machten 31 % des Gesamtvolumens des Biopsats aus. Die Partikel des biokeramischen Knochenersatzes waren zum größten Teil nicht resorbiert. Bei der Mikro-CT-Analyse wurden mehrere morphometrische Parameter ausgewertet. Dabei ergab sich, dass der neugebildete Knochen für die Insertion von Implantaten geeignet war.
Die Behandlung medikamentös induzierter Gingivawucherungen wird durch eine hohe Rezidivquote erschwert, die sich durch die regelmäßige Medikamenteneinnahme und persistierende weitere Risikofaktoren erklärt. In dieser Fallserie werden die Behandlungsergebnisse einer nichtchirurgischen Parodontaltherapie nach dem Konzept der Full-Mouth-Disinfection bei 11 Patienten mit medikamentös induzierten Gingivawucherungen beschrieben. Alle klinischen Parameter waren nach der Therapie signifikant verbessert. Nur 6 % der Zähne wurden anschließend chirurgisch behandelt. Die klinische Situation blieb während der Nachuntersuchung stabil. Die Ergebnisse dieser Fallserie deuten darauf hin, dass die Full-Mouth-Disinfection ein sinnvolles Behandlungskonzept für medikamentös induzierte Gingivawucherungen sein kann, mit dem die Notwendigkeit einer anschließenden chirurgischen Intervention reduziert wird.
Eine der therapeutischen Optionen, die für die Rekonstruktion des atrophierten Seitenzahnbereichs im Unterkiefer vorgeschlagen werden, ist die Verlagerung des N. alveolaris inferior (NAI) mit gleichzeitiger Implantatinsertion. Allerdings zeigen die Studien zur Funktionalität des neurovaskulären Bündels nach der Verlagerung recht unterschiedliche Ergebnisse. Diese Schwankungen können sowohl auf die Methodik der Patiententests zurückgeführt werden, die subjektive Antworten auslösen, als auch auf das chirurgische Verfahren, das sehr vom Können des Chirurgen abhängt. In diesem Artikel wird von einer Serie von 10 Fällen berichtet, bei denen ein Gerät verwendet wurde, das speziell dazu dient, die Knochenchirurgie zu vereinfachen. Mit diesem Gerät vermeidet der Chirurg eine Überdehnung des Nervs, indem er ein kleineres Knochenfenster anlegt und die apikokoronale Neigung der Instrumente nutzt, um das neurovaskuläre Bündel zu erfassen. Bei der Auswertung mithilfe von Sensibilitätstests über einen Zeitraum von 36 Monaten stellte sich heraus, dass alle Patienten nach kurzfristigen Sensibilitätsstörungen wieder ein normales Empfinden hatten. Die subjektiven Antworten auf einen Patientenfragebogen bestätigten diese Ergebnisse. Die Implantaterfolgsrate betrug 100 %.
Seite 83-87
Anorganischer boviner Knochen (Bio-Oss) reguliert miRNA von osteoblastenartigen Zellen
Palmieri, Annalisa / Pezzetti, Furio / Brunelli, Giorgio / Martinelli, Marcella / Muzio, Lorenzo Lo / Scarano, Antonio / Scapoli, Luca / Arlotti, Marzia / Guerzoni, Laura / Carinci, Francesco
Bio-Oss (Geistlich) besteht aus anorganischem bovinem Knochen. Es wird in der Oralchirurgie häufig für verschiedene Verfahren zur Knochenregeneration verwendet. Es ist allerdings bisher kaum bekannt, wie dieses Biomaterial die Osteoblastenaktivität so modifiziert, dass die Knochenbildung gefördert wird. MicroRNAs (miRNAs) sind eine Klasse von kleinen, funktionellen, nicht kodierenden RNAs mit einer Länge von 19 bis 23 Nukleotiden, die die Transkription von Messenger-RNAs (mRNAs) in Proteinen regulieren. In dieser Studie wurde mithilfe der miRNA-Microarray-Technik die Translationsregulation in einer osteoblastenartigen Zelllinie (MG63) untersucht, die mit Bio-Oss in Kontakt stand. Neun hochregulierte miRNAs (mir-423, mir-492, mir- 191, mir-23a, mir-377, mir-494, mir-214, mir-193b, mir-320) und vier herunterregulierte miRNAs (mir-27a, mir-24, mir-188, let-7c) wurden identifiziert. Da jede miRNA 100 mRNAs reguliert, wurden nur mRNAs analysiert, die in Bezug zur Knochenbildung stehen. Die überwiegende Mehrheit der entdeckten mRNAs sind herunterreguliert, unter ihnen einige Homöobox-Gene (Gene, die die Morphogenese eines gesamten Körpersegments regulieren), wie beispielsweise Noggin und EN1. Eine indirekte positive Wirkung zeigte sich am knochenmorphogenetischen Protein-4. Soweit den Autoren bekannt ist, sind die hier aufgezeichneten Daten die ersten zur Translationsregulation in Osteoblasten, die in Kontakt zu Bio-Oss standen. Diese Studie kann für einen besseren Einblick in den molekularen Mechanismus der Knochenregeneration relevant sein. Außerdem kann sie möglicherweise als Hilfsmittel für die Analyse der kombinierten Anwendung von Zytokinen dienen.
Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Länge, des Durchmessers und der Geometrie von Dentalimplantaten von Biotechnology Institute auf die Spannungsverteilung im Knochen zu untersuchen. Für diese Studie wurden dreidimensionale Finite-Element-Modelle von osseointegrierten Titan- Dentalimplantaten angefertigt. In einem Winkel von 30 Grad wurde eine Belastung von 150 N ausgeübt. Vier Implantatsysteme wurden verwendet: Tiny, Interna Universal, Interna Plus und Interna Wide. Sie hatten folgende Plattformen: 3,5, 4,1, 4,1 (mit 4,8-mm Hals) und 5,5 mm. Es wurden Implantate mit einer Länge von 8,5, 10,0, 11,5, 13,0 und 15,0 mm und einem Durchmesser von 2,5, 3,3, 3,75, 4,0, 4,5 und 5,0 mm untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einfluss des Implantatdurchmessers auf die Spannungsverteilung im Knochen signifikanter war als die Auswirkung der Länge oder der Geometrie der Implantate. Die maximale Spannung trat um den Hals des Implantats auf. Der größte Teil der Spannung verteilte sich, unabhängig von den untersuchten Parametern, im Knochen an den ersten sechs Windungen des Implantats. Aus diesen Finite-Element-Studien geht hervor, dass die einwirkenden Kräfte bei breiteren Implantaten besser abgeleitet werden, sodass die Spannung im Knochen um das Implantat geringer ist. Außerdem könnte die Verwendung kürzerer und breiterer Implantate in Bereichen mit eingeschränktem Alveolarkammniveau eine sinnvolle Alternative sein.
Neben der Osseointegration und der Wiederherstellung der Funktion ist die Patientenzufriedenheit ein wesentliches Element für den Erfolg der Implantattherapie. Vor allem in der ästhetischen Zone sollte die definitive Implantatversorgung von den benachbarten natürlichen Zähnen nicht zu unterscheiden sein. Der hier vorgestellte Fallbericht zeigt, dass nach der Rekonstruktion von lokalisierten Alveolarkammdefekten während des Implantateingriffs mit der Schlüssellochzugangs- und Expansionstechnik ein günstiges ästhetisches und funktionelles Ergebnis erzielt werden kann. Der Eingriff ist einfach durchzuführen, sicher und minimalinvasiv.